Die große Frage, die sich in einer Zeit von fast unbegrenzten Möglichkeiten stellt ist:
Woher weiß ich, wann es Zeit ist, aufzugeben?
Das Problem von großen Projekten im Leben ist, dass sie immer am Horizont sind. Man weiß allerdings nie, wie nah man dem Erreichen wirklich ist.
Wirft man nun hedonistische Adaption mit in den Mix, wird es schnell ungesund.
Sicherlich kennst du das: Du hast ein Projekt, möchtest beispielsweise etwas bauen oder basteln und bist schon seit einigen Wochen dabei. Immer wieder erlebst du Rückschläge und es scheint irgendwann so, als würdest du nie fertig werden können.
Langsam aber sicher schleicht sich eine Frage an. Erst ganz schüchtern und irgendwann, wenn du abends im Bett liegst, ganz laut: Lohnt sich das überhaupt noch?
Das ist die große Frage.
Wann ist es Zeit aufzugeben?
TL;DR:
Wann es Zeit ist, aufzugeben, hängt vor allem von dir ab. Die kurze Antwort ist: Wenn du ein tendenziell schlechtes Gefühl bei der Sache hast, ist es Zeit, etwas zu ändern.
Ey, das war jetzt viel zu kurz und auch sehr abstrakt.
Also jetzt ein wenig länger
Die Sache reibt sich häufig mit deinen Prinzipien
Über die Wichtigkeit von Prinzipien habe ich ja bereits geschrieben.
Wenn die Sache jetzt häufig mit diesen unvereinbaren Leitlinien deines Lebens kollidiert, solltest du den Kurs ändern.
Dir ist beispielsweise die Umwelt sehr wichtig, aber du fährst täglich 20km mit dem Auto zur Arbeit?
Kursänderung nötig! Muss ja keine Kündigung sein, vielleicht reicht auch ein Rad und eine Regenjacke (oder HomeOffice).
Du möchtest ein gesundes Leben führen und möglichst lange gesund bleiben, nimmst aber häufig Zucker zu dir?
Kursänderung nötig.
Und so weiter – you get the idea
Wenn du morgens/abends im Bett daran denkst, macht der Gedanke keinen Spaß
Immer, wenn ich mehrere Wochen über eine Sache nachdenke und ich einen bitteren Beigeschmack dabei habe, ändere ich meinen Kurs.
Dabei macht es das Führen eines Tagebuchs sehr viel einfacher – denn wie genau ist die Erinnerung an so etwas schon?
Es gibt natürlich Tage, an denen selbst das coolste Projekt oder Arbeitsstelle keinen Spaß macht. Wird die Folge von Tagen, an denen das so ist, einige Wochen lang, denke ich über eine Kursänderung nach.
Es muss kein „Was“ sein, das geändert wird. Ich versuche immer erst das „Wie“ anzupassen.
Schließlich war der Ausgangspunkt oft, dass es Spaß gemacht hat.
Früher wolltest du gerne Gitarre spielen und jetzt nicht mehr?
Nicht gleich mit dem Hobby aufgeben, sondern überlegen, inwiefern sich das „Wie“ des Hobbys geändert hat.
Das Beste zum Schluss
Die nächsten 2 Punkte haben mir bisher in jeder Kursänderung weitergeholfen.
Du bist die einzige Person, die es interessiert und du bist gleichzeitig abhängig von Anderen
Bei meinen schwierigsten Entscheidungen habe ich hinterher festgestellt, dass es so war:
Ich bin der Einzige, den dieses Projekt interessiert. Allerdings war ich in der Durchführung von Anderen abhängig.
Beispielsweise wollte ich ein Umwelt-Projekt anstoßen und später noch vertiefen. Hatte Ideen, bei deren Umsetzung ich dann jedoch von der Zustimmung und dem Interesse Anderer abhängig war.
Natürlich gescheitert. Es hat keinen so sehr interessiert. Anderes war wichtiger.
Dieses Projekt hätte ich früher aufgeben können.
Weiß ich jetzt, werde ich beim nächsten Mal (hoffentlich) besser machen.
Wenn es eher ein Zustand als ein Prozess ist
Das trifft oft auf Karrieren oder Lernprozesse zu.
Auch die Situation hatte ich schon einige Male. Es gibt Projekte und Reisen, die man in seinem Leben hat, welche auch ganz klar ein Prozess sein müssen.
Stellt man irgendwann fest, dass aus diesem Prozess nun ein Zustand geworden ist, sollte man entweder einen letzten Versuch wagen oder aufgeben.
Beispiel: Das Gartenhaus, das vor 2 Jahren angefangen wurde und von dem bis heute nur die vier Eckfundamente stehen. Entweder diesen Monat fertig machen oder halt aus dem Leben streichen.
Fazit
Ich finde es immer heikel, Dinge aufzugeben. Man hatte schließlich gute Gründe damit anzufangen.
Manchmal ist es jedoch nötig. Entweder man verlässt sich auf sein Bauchgefühl oder man hat einige Daumenregeln für eine solche Kursänderung.
Mir helfen diese Ideen und Gedankenanstöße immer sehr.
Cheers.