Alltags-Lektion: Abstrahiere vom System

Ich tue mich manchmal schwer das System von dem Gesicht gegenüber zu trennen. Was ich damit meine?

Ein Beispiel:
Im Sommer 2021 bin ich aus einem Firmenkonstrukt ausgetreten, das nicht mehr für mich funktioniert hat. Dass ich für mich keine andere Wahl hatte stand sehr viel früher schon fest, allerdings habe ich mich schwer getan, diese Entscheidung dann durchzuziehen.
Denn dass die Firma und das dahintersteckende System nicht für mich nicht funktionierte musste ich schließlich Menschen sagen, die ich mochte.
Lange hat es gedauert, beides voneinander trennen zu können.

Dieser Artikel ist wieder aus der Kategorie „öffentliches Lernen“ 😉

TL;DR:
Manchmal mag man ein System nicht. Ein Unternehmen behandelt einen nicht so wie man möchte. Jetzt steht man vor dem Problem, dass das Gesicht mit dem man redet, mit dieser Sache nicht unbedingt etwas zu tun hat. Senden muss man die Unzufriedenheit ans System dennoch. Egal wie schwierig es ist, diese Nachricht diesem speziellen Gegenüber zu sagen.

Story-Time:
Das Firmenkonstrukt, in dem ich mich befand machte es mir unmöglich, mich selbst in einer produktiven Weise einzubringen. Sich ständig ändernde Anforderungen. Keine wirtschaftliche Grundlage. Schwierige persönliche Verhältnisse zu einigen Anderen innerhalb des Konstruktes. Gerede hinter den Rücken derjenigen, die gerade nicht da waren. Und und und.

Mehr und mehr wurde eingeengt, was gemacht werden durfte, was gesagt werden durfte und was gedacht werden durfte.
Es gab im Frühjahr 2021 einige Schlüsselmomente, die mir die Entscheidung zu gehen sehr einfach machten.

Aber, und das war ein großes aber: Ich wollte mich von diesem Konstrukt trennen. Wollte wieder so arbeiten, wie ich es gerne wollte (zumindest ein bisschen). ABER: Die Leute mit denen ich das alles tat, wollte ich nicht verstoßen.

Oft geht es ja gut: Man spielt mit jemandem Fußball oder ist gemeinsam im Schützenverein. Verlässt eine Person jetzt dieses Konstrukt, kann man weiterhin befreundet sein. Klar, wieso auch nicht?!

Steht der Einsatz höher, wird das immer schwieriger. Und so auch in meiner Situation. Ich habe angenommen, dass beides sogar unmittelbar miteinander verknüpft war.

Die Entscheidung war letzten Endes also nicht, wie ich dem Konstrukt „Lebewohl“ sage. Sondern wie ich gleichzeitig (so meine Vermutung) diese Freundschaft unwiederbringlich beenden könnte/würde.

Wie das Leben so spielt: Es kam alles anders als gedacht und es war dann final sehr einfach:
Es gab eine Situation, die als solche einfach zu klären gewesen wäre. Wie erwartet wurde wieder vom Konstrukt so gehandelt, wie ich es mit meinen Prinzipien nicht vereinbaren konnte und ich bin gegangen.

Von der anderen Seite gab es noch einige Versuche, die ganze Sache wieder von der Mücke in einen Elefanten zu verwandeln…jetzt bin ich jedoch raus.

Gerne würde ich sagen: Kurz und schmerzlos.
Stattdessen sage ich: Schade, aber/und auch gut, dass es vorbei ist.

Cheers.

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