Die Idee, dass manchmal Kursänderungen nötig sind, habe ich ja hier schon beschrieben.
Allerdings möchte ich gerne noch einmal genauer auf die Idee bzw. den Unterschied von Zustand vs. Prozess eingehen.
Gerade im Hinblick auf das Leben, das Du und Ich ja führen.
TL;DR:
Suche dir im Leben immer (mind.) einen großen „Prozess“ an dem du arbeitest. So hast du immer das Gefühl auf einer Ebene Fortschritte zu machen. Das verhindert den „Zustand“ des Fertigseins und die damit verbunden Unzufriedenheit.
Was der große Unterschied ist
Ein Leben ist irgendwie abgefahren. Einerseits passiert ja extrem viel in so ein paar Jahren. Geschweige denn in einer ganzen Lebensspanne. Andererseits gibt es Menschen, die durch ihren Alltag gehen und das Gefühl haben „festzustecken“.
„Das ist doch kein Zustand so“ denken sie sich und haben Recht.
Ein erfülltes Leben ist nicht gekennzeichnet von einem ganz spezifischen Zustand oder Ereignis. Ein erfülltes Leben ist gelenkt und ausgerichtet an einer Reise. Diese Reise kann unterschiedliche Etappen haben.
Erst die Grundschule, später Abitur. Dann Ausbildung. Eventuell sogar noch ein Studium. Ersten Jahre Arbeit. Erste Beförderung erarbeiten. Heirat. Eventuell Kinder.
All das sind einzelne, spannenden und große Abenteuer in einem Leben.
Wichtig ist aber, dass es keine Zustände sind.
Ich habe kein Abitur. Ich habe ein Abitur erworben. Es ist nicht der Wisch, der zählt, sondern das, was ich gelernt habe.
Peter aus der Nachbarschaft ist nicht Papa, sondern täglicher Begleiter und Vorbild für seine Kinder. Es ist kein fertiger Zustand.
Ein Zustand sorgt schnell für Unzufriedenheit, denn nichts ist befriedigender als „Fortschritt“.
Wieso der Unterschied wichtig ist
Der Unterschied zwischen einem „Zustand“ und einem „Prozess“ ist meiner Meinung nach so wichtig, weil es einen Perspektivwechsel ermöglicht.
Das Eine ist fertig. Klar. Und das ist auch gut, schließlich haben Errungenschaften wie ein Diplom an der Wand auch etwas Befriedigendes. Fast wie ein Orden.
Allerdings lässt sich nun nichts mehr daran ändern.
Was ist denn, wenn die Ausbildung nicht so gut abgeschlossen wurde, wie gewünscht?
Die Linse „Zustand“ sagt nun:
„Fertig, aus. Das wars. Schlechte Note. Pech.„
Die Linse „Prozess“ lenkt ein:
„Ja, es mag sein, dass die Note nicht gut ist. Aber das, was für die Note gesorgt hat, wollten wir eh nicht lernen. Wir brauchen die Ausbildung als Meilenstein um jetzt das Studium zu beginnen.„
Es ist interessant zu beobachten, wie schnell ein und dieselbe Sache in unterschiedlichem Licht dastehen können.
Betrachtet man zu viele Dinge als „Zustand“, wird man schnell unzufrieden. Es bedarf immer einer Reise, einem „Prozess“ im Leben.
Und nun?
Gibt es Dinge oder Bereiche, die du als „Zustand“ betrachtest?
Wenn ja, kannst du die Perspektive ändern?
Vielleicht unternimmst du eine Kurskorrektur um zu mehr Zufriedenheit zu kommen? Konzentriere dich nicht nur auf das „Was“ sondern auch auf das „Wie“ – Vieles kann geändert werden ohne es aus dem Leben zu entfernen.
Ich persönlich versuche immer einige große Projekte bzw. Prozesse im Leben zu haben. So komme ich nicht in das Gefühl, in einem bestimmen „Zustand“ angekommen zu sein.
Cheers.