Hast du dich schonmal gefragt, wieso Regeln so selten funktionieren? Egal, wie viele man hat? Welche Ausnahmeregelungen man hat? Und so sehr man sich Mühe gibt?
Das liegt an einem grundlegenden Problem von Regeln, welchem mit Prinzipien Abhilfe geschaffen werden kann.
Oft genug wird versucht, aus einigen Ausnahmen direkt Regeln abzuleiten.
Das sorgt für ein extrem umfangreiches Regelwerk, was total komplex und unhandlich ist. Probleme vorprogrammiert.
Was kann man da besser machen? Lass uns das einmal zusammen durchdenken
TL;DR:
Lege deine eigene Prinzipiensammlung an.Regeln sind rigide. Prinzipien gelten allgemein und können mit wenig Aufwand für Orientierung sorgen.
Definitionen
Laut des Dudens ist eine Regel „aus bestimmten Gesetzmäßigkeiten abgeleitete, aus Erfahrungen und Erkenntnissen gewonnene, in Übereinkunft festgelegte, für einen jeweiligen Bereich als verbindlich geltende Richtlinie„.
Okay ziemlich genau das, was erwartet wurde.
Und was ist jetzt ein Prinzip?
Ich zitiere hier wieder einmal den Duden: „feste Regel, die jemand zur Richtschnur seines Handelns macht, durch die er sich in seinem Denken und Handeln leiten lässt„.
Das hilft jetzt nicht so sehr, ich habe Prinzipen immer als etwas etwas Abstrakteres empfunden und vor allem stört mich das Wort „fest“.
Der Duden sieht das ähnlich, denn ein Prinzip ist auch eine „allgemeingültige Regel„.
Da ist es.
Eine allgemeingültige Regel.
Ich möchte im Folgenden mit dieser Definition arbeiten.
Prinzip vs. Regel
Viele Regeln funktionieren nach dem Schema „Wenn X auftritt, soll Y folgen„.
Die Folge der Regel ist meist klar formuliert. Jedoch fällt es, meiner Meinung nach, an der Ausgangssituation auseinander.
Was ist denn, wenn nicht exakt X vorliegt? Sondern nur ungefähr?
Je umfangreicher das bestehende Regelwerk, desto eher glaubt man dann ja, einfach nur die verkehrte Regel vor sich zu haben.
Prinzipien sind hier etwas vage. Bieten aber auch mehr Interpretationsspielraum für die „korrekte“ Handlung.
Beispiel
Regel:
- Wenn ein Kunde das Produkt X innerhalb der Rückgabefrist zurücksendet, wird der Betrag gutgeschrieben. Der Kunde darf entscheiden, auf welches Zahlungsmittel.
Prinzip: - Fristgerecht und ungenutzte Rückgaben werden erstattet.
Was ist jetzt, wenn Produkt Y zurückgegeben werden soll?
Das Prinzip hält, was die Regel verspricht.
Hast du Prinzipien?
Frag dich doch einmal, ob du Prinzipien hast.
Also allgemeingültige Regeln, die dein Handeln Tag für Tag lenken.
Viele möchten vermutlich jetzt „Ja“ sagen. Ich selbst finde das Thema interessant und frage deshalb oft bei Bekannten, ob es Prinzipien gibt. Dabei finde ich oft heraus, dass es eben keine klaren Prinzipien gibt.
Wieso nicht?
Gerade bei schwierigen Entscheidungen helfen die Prinzipien extrem einfach weiter.
Job kündigen? Geben die Prinzipien hier eine klare Richtung vor? Wenn ja, ist die Entscheidung klar. Wenn nein, ist die Entscheidung quasi egal – du lebst nach wie vor deinem inneren Kompass nach ausgerichtet.
Warum Prinzipien so selten sind
Gerade bei Unternehmen sind Prinzipien gerne gesehen.
„Innovation. Kundenfreundlichkeit. Nachhaltigkeit.“
Aber gerade in dem Bereich finde ich, wirken Prinzipien gar nicht.
Was inspirierend klingen soll klingt vage. Abgedroschen. Floskelhaft.
In deinem Leben hingegen sind solche allgemeineren Regeln zwar nützlich, bedürfen aber der ständigen Auslegung. Das ist anstrengend. Jede Entscheidung muss nach diesen Regeln ausgelegt werden. Deshalb lassen es die Meisten, darüber nachzudenken.
Schreib mal deine Prinzipien auf
Ich persönlich habe seit einigen Jahren eine Textdatei, in der ich meine Prinzipien aufgelistet habe. Diese schaue ich mir alle paar Wochen an. Und überarbeite.
So habe ich im Laufe der Zeit bemerkt, was mir besonders wichtig ist. Und was sich ändert.
Gerade im letzten Jahr musste ich schwierige Entscheidungen treffen, die mit diesem Regelwerk für mein Leben quasi ganz einfach wurden.
Ich möchte dir ans Herz legen, das selbst einmal zu tun.
Schreib es auf, mach es zu einem „Work In Progress“-Projekt.
Cheers.