Nur wenige Entscheidungen prägen dich

Du kennst mich: Mit der Tür ins Haus, die gerade mit aller Gewalt eingetreten wurde. Daher mache ich jetzt hier auch keinen großen Bogen um das Thema, sondern stelle direkt (m)eine steile These auf:

Die meisten Entscheidungen, für die wir uns Zeit nehmen, sind so irrelevant – man könnte sie als scheißegal bezeichnen.

Das, was ich meine, hat natürlich eine Geschichte.
Ich lese den Newsletter/Blog von Nat Eliason.
Ziemlich cooler Dude und safe um einiges schlauer als Ich.

Im letzten Newsletter beschäftigte sich Nat mit der Idee, dass es eigentlich nur wenige Entscheidungen im Leben gibt, die dessen Kurs wirklich verändern.
Und ich glaube einfach, dass der Gute Nat einen wichtigen Schritt und Schluss (die sprichwörtliche Moral von der Geschicht‘) vergessen hat.
Also let’s go!

TL;DR:
Nur wenige Entscheidungen haben einen dauerhaften Einfluss auf dein Leben. Wenn das so ist, kann man sich allerdings auch beim ganzen Rest einfach mal entspannen und auf „scheißegal“ schalten.

Entscheidungen

Entscheidungen haben ihren Ursprung meistens aus einem Luxusproblem: Du hast mehr als eine einzige gute Möglichkeit.

  • Studiere ich in Stadt A oder B?
  • Fange ich in der Praxis A oder B an?
  • Nehme ich Kerl X oder Y zum Mann (jaja, lach nur – als würde das nicht auch wirklich mal vorkommen 🥲)?

Du verstehst, was ich meine.
Wenn es bei den Beispielen oben jeweils nur eine Option gäbe, müsste sich nicht entschieden werden.
Klar, man kann sich ja auch für „Machen oder nicht machen“ entscheiden, aber das ignoriere ich hier mal gekonnt.

Warum nimmt man sich jetzt so viel Zeit für Entscheidungen?
Man möchte doch ganz einfach die „Richtige“ treffen.
Klar, man kann sich wieder um-entscheiden (Entscheidungen sind niemals final), aber aus dem heutigen Stand will man eben keine Fehler begehen.

Also wird darüber nachgedacht, Reviews gelesen, Infos eingeholt. Eventuell sogar Andere befragt, die Erfahrungen haben. Etc.

Aber braucht man das?
Es gibt ja ganz klar große und kleine Entscheidungen.
Und ich denke, dass die Meisten von uns an genau dieser Stelle auf die Schnauze fallen.

Mein Leben wurde stark beeinflusst, als ich in eine Band eintrat, die jetzt so tut, als wäre das alles nie passiert (Kein Scheiß! Ich war nie dabei^^ #facepalm).
Es wurde ebenso stark beeinflusst, als ich aus dieser „Firma“ wieder ausgetreten bin. Die Entscheidung, damals ein Studium abzubrechen um Musik zu verfolgen.

Du verstehst, was ich meine.
Das alles sind große Entscheidungen, die mein Leben in eine neue Richtung gelenkt haben.

Auftritt des Kleinviehs

Und dann gibt es natürlich die kleinen Entscheidungen.
Nerviger Scheiß wie „Was koche ich denn heute?„, „Welche Kaffeemaschine kaufe ich mir?“ und so weiter.

Ich kenne Menschen (einen davon sieht man täglich im Spiegel), die sich auch für diese kleinen Entscheidungen Zeit nehmen.

Man möchte ja doch bitte schon die „beste“ Kaffeemaschine für das Budget bekommen. Also Reviews lesen, Nach Angeboten suchen, Gebrauchtmarkt checken. Etc.

Ist das sinnvoll?

Aber ist das wirklich eine Entscheidung, die es rechtfertigt?
Die es rechtfertigt, so viel Energie darauf zu verwenden?
Alle von uns haben Ihr eigenes Leben, aber für eine Kaffeemaschine viel Zeit aufzuwenden, macht für mich Null Sinn: Ich trinke schwarzen Kaffee. So schnell es geht. Dann sitze ich am Platz und schreibe. Thats it. Mir ist zB. der Tisch wichtiger.
Aber meine Freundin würde sich länger Zeit nehmen. Als Barista und Kaffee-Inhaberin macht das auch einfach Sinn.

Balance

Viele von uns haben einfach keine gesunde Balance bei Entscheidungen. Große werden nicht annähernd bewusst genug getroffen. Und Kleine (dazu zählt auch welches Handy du als nächstes kaufst) werden maßlos überzogen.
Letzten Endes wird es niemanden von uns nachhaltig beeinflussen, was wir am 13.05.2020 gegessen haben. Andere Entscheidungen dagegen schon. Vielleicht sogar am selben Tag.

Was ich gelernt habe in 2 Statements

Ich fasse mich jetzt kurz, hab gehört, dass soll ne Kunst sein:

  1. Wenige Entscheidungen beeinflussen das Leben sehr stark. Die meisten Entscheidungen dümpeln zwar im Alltag herum, machen aber keinen Unterschied.
  2. Wenn das so ist, kann man doch bei diesen alltäglichen Entscheidungen einfach chillen. Sich bewusst nicht entscheiden oder einfach eine Münze werfen.
    So hat man dann bestimmt auch mehr Zeit und Energie für die großen Dinger.

„PS“ für alle, die länger als 3 Minuten lesen können:

Im Newsletter geht Nat vor allem darauf ein, dass man sich Ruhe und Platz für die großen Entscheidungen nehmen soll. Nicht „Heute Abend wird entschieden, wo ich das Haus baue“ sondern „einfach mal ne Wanne einlassen“.
Da stehe ich voll hinter, auch wenn ich selbst oft anders bin im Alltag.
Mich hat diese Idee nur getriggert und die Idee angeregt, dass man dann ja auf Vieles scheißen kann – macht ja eh keinen Unterschied.

Typischer Bloggerkram

Und was denkst du darüber?
Glaubst du, dass es alltägliche Entscheidungen gibt, die das Leben beeinflussen?
Wie oft, glaubst du, entscheiden wir so große Dinge? Jährlich? Wöchentlich?
Lass uns darüber diskutieren, wir Menschen lernen so etwas dazu (und wer will nicht ein bisschen schlauer werden?! 🤓)

Cheers!

7 Antworten auf „Nur wenige Entscheidungen prägen dich“

Ich glaube an die Theorie vom Schmetterlingseffekt. Dabei geht es um die Unvorhersehbarkeit der langfristigen Auswirkungen. Ganz groß ‚Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?‘ – möglich. Genau so können kleine Entscheidungen eine Kettenreaktion auslösen und am Ende große, tolle Momente erschaffen. 😊

Auf jeden Fall!

Es steht der Idee, dass die großen und bleibenden Veränderungen im Leben nur durch einige wenige Entscheidungen beeinflusst werden, gar nicht im Weg.

Trotzdem glaube ich, dass es viele Entscheidungen gibt, die wir auch bewusst „nicht entscheiden“ könnten.

Die Entscheidung auf ein Konzert zu gehen zum Beispiel kann große Veränderung mit sich tragen, weil man einen neuen Menschen kennen lernt. Jetzt noch die vierte Stunde zu recherchieren welche externe Tastatur man kauft, halte ich für nicht so sinnvoll, weil die potentiellen Veränderungen (gefühlt) sehr viel kleiner sind.

Oder siehst du es so, dass jede einzelne Entscheidung, die man trifft auch große Veränderung hervorrufen kann?

Jede Entscheidung kann große Veränderungen hervorrufen, muss sie aber natürlich nicht. Da hast du recht. Man sollte kleinen Entscheidungen einfach ab und an auch mal mehr Aufmerksamkeit schenken, vielleicht auch, weil sie die einfacheren Entscheidungen sind.
Große Entscheidungen für große Dinge brauchen Planung, man macht sich viele Gedanken, zweifelt. Z.B. seinen aktuellen Nebenjob aufgeben, bevor man was neues festes hat, weil man super unglücklich ist. Von heute auf morgen, damit man wieder glücklich wird. Dann kommen die Zweifel. Am Ende ist man froh über seine Entscheidung, war aber nicht leicht.
Die Entscheidung auf ein Konzert zu gehen, ist für denjenigen, der viel auf Konzerte geht, eine Kleine. Und genau dann ist diese Kettenreaktion entstanden, man geht auf weitere Konzerte, weil sie einem gefallen, sieht neu kennengelernte Menschen wieder und man merkt, dass das alles irgendwie mit der ersten kleinen Enttäuschung zusammen hängt. 😊

😅
Das stimmt wohl. Es ist dann vermutlich so, dass jede kleine Entscheidung etwas in Gang setzen kann, was später große Veränderungen hervorruft?
Ums mal super kurz zu fassen

PS: Kann man die Kommentare eigentlich bearbeiten? Ich kann das als Admin, aber als User?

Nope, weder bearbeiten noch löschen. Und irgendwie kann ich bei deinem letzten Kommentar auch nicht auf antworten klicken.

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