Wie man neues Werkzeug einsetzen könnte. Und was wir stattdessen taten

Der Titel sagt im Grunde schon das, worauf ich hinaus möchte.
Aber um es etwas klarer formulieren zu können, möchte ich gerne mit einem Beispiel arbeiten:

Stell dir einmal vor du würdest auf einer Farm leben. Zwar alleine, aber du hättest alles, was du brauchst, um zu überleben. Was ist das Allerwichtigste in dieser Situation?
Ganz klar oder? Deine Ernährung.
Wenn du verhungerst oder verdurstest, heißt es „Game Over“.

Du wirtschaftest also auf einigen Feldern herum. Probierst Dinge aus und holst im Spätsommer viel Essen vom Acker. Einkochen, Haltbarmachen, damit du im Winter genug zu futtern hast.

Im Winter gibt es nicht allzu viel zu tun. Also fängst du an, zu denken: Was wäre, wenn du einen Esel vor den Pflug spannst, statt ihn selbst zu ziehen? Dann könntest du die Arbeit schneller machen!

TL;DR:
Wenn man neues Werkzeug hat, kann man dieselbe Menge Arbeit in weniger Zeit erledigen oder einfach mehr Arbeiten. Wir haben leider das Zweite gewählt.

Gesagt getan. Im nächsten Frühjahr nimmst du dir ein Tier, dass du eingefangen hast und pflügst fröhlich dein Feld.

Du hast an diesem Zeitpunkt 2 Optionen:

  1. Dieselbe Menge Feld bestellen, die auch vorher gereicht hat
  2. Eine größere Fläche in der selben Zeit bestellen, um mehr Ernte zu haben

Es gibt natürlich auch eine Zwischenlösung: Ein wenig mehr Feld beackern und dennoch früher Feierabend.

Diese Option wählst du auch. Alles Andere ist gar nicht sinnvoll. Denn einen etwas größeren Winterpuffer zu haben oder aber etwas mehr Fläche zu haben, sollte die Ernte einmal schlecht ausfallen, ist gar nicht so schlecht.
Aber doppelt so viel brauchst du auch nicht. Wie viele Kalorien sollst du denn dann essen? Du brauchst es einfach nicht.

Richtig?

Falsch.

„Der Farmer“ das ist die gesamte Menschliche Bevölkerung.
Und wir nutzen jedes kleinste Werkzeug dazu, um mehr herzustellen. Nicht um weniger zu arbeiten.
So, wie der Farmer nichts verkaufen konnte, können wir unser „Zu viel“ nirgends hinverkaufen. Also gibt es riesige Müllberge in jeder Stadt und im Ozean. Schlau.

Wir haben die Option weniger zu arbeiten, in einer Zeit, in der die Meisten von uns die Arbeit nicht gerade genießen. Dazu müssten wir im Kollektiv „nur“ auf das neue Smartphone alle 2 Jahre oder das neue Auto alle 5 Jahre verzichten.

Aber nein. Stattdessen wird sich zur Arbeit geschleppt und in derselben Zeit einfach mehr hergestellt.
Und weil das kaum noch an den Mann zu bringen ist, brauchen wir noch Marketing. Und Experten. Und und und.

Was für ein Scheiß.

Ausgangssituation: Menge A in Zeit X herstellen
Schlaue Option: Menge A in 50% der Zeit X herzustellen
Unsere Wahl. Menge B in Zeit X herstellen

Ach, und gleichzeitig wird mit zukünftigen Weiterentwicklungen geplant. Sodass schonmal das Soll C geplant wird. Und schiefgehen tut das bestimmt auch nicht, daher werden die Puffer immer kleiner.

Hmmmm.

Schlussendlich sind dann alle ganz schockiert, wenn man feststellt, dass Böden erodieren, Wohlstand völlig ungleich verteilt ist und sogar eine umweltbewusste Ernährung damit einhergeht, dass die Äpfel aus Neuseeland kommen.

Ich war letztens echt schockiert, als ich die Grafik in DiE jUgEnD vOn HeUtE hAt AbEr AuCh ViEl Zu HoHe AnSpRüChE gesehen habe. Wieso wird noch so viel gearbeitet? Ich verstehe es nicht und hoffe, dass sich das anpasst.
Denn, dass unsere derzeitige Methode nicht nachhaltig ist, sollte ja mittlerweile klar sein.
Menschen und Natur leiden scheinbar gleichermaßen.

Lass mal anders machen 🙂

Cheers.

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