Minimalprinzip vs. Maximalprinzip

Es gibt in der Wirtschaftswissenschaft eine bedeutende Dichotomie:
Wird nach Minimalprinzip oder nach Maximalprinzip gehandelt?

Beides sind valide Konzepte für wirtschaftliches Handeln, wobei derzeit Eines ganz klar dominiert. Die Frage ist: Kann man darauf etwas für das eigene Leben lernen?
Schließlich sollen wirtschaftliche Prinzipien und Modelle letzten Endes immer „nur“ dasselbe: Eine Entscheidung unter gewissen Rahmenbedingungen erleichtern.

Und das ist doch auch für jedes persönliche Alltagsleben so.
Wir laufen durch unser Leben und versuchen möglichst sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Sinnvoll heißt in diesem Sinne jetzt für uns und ganz subjektiv sinnvoll (Wer Lust auf eine Zigarette hat und keine im Haus hat, kauft sich eben welche. Damit wurde dieses Bedürfnis jetzt „sinnvoll“ befriedigt).

TL;DR:
Das Maximal- und Minimalprinzip lässt sich auch aus persönliche Leben anwenden. Meistens ist eher das Minimalprinzip zu wählen, denn es schont Ressourcen (von Umwelt bis Geldbeutel).

Aber der Reihe nach:

Was sind Maximal- & Minimalprinzip

Die Dichotomie besagt:

MinimalprinzipMaximalprinzip
Ein gegebenes Bedürfnis mit möglichst geringem Ressourceneinsatz befriedigenGegebene Ressourcen vollständig verbrauchen und dabei eine größtmögliche Bedürfnisbefriedigung erreichen.

So einfach.
Okay – und was heißt das jetzt im Alltag?
Ein kleines Beispiel:

Du läufst mit frisch abgehobenem Bargeld (20€) durch die Stadt. Du hast gute Laune und bekommst, weil es gerade 28°C im Schatten sind, Lust auf ein Eis.
Also läufst du zu deiner Lieblingseisdiele und stellst dich in die Schlange.
Würdest du nun nach dem Maximalprinzip handeln, würdest du nun soviel Eis kaufen, wie es geht. Die ganzen 20€ auf den Kopf hauen und mit extrem befriedigtem „Eis-Ess-Bedürfnis“ nach Hause dackeln.
Das Minimalprinzip diktiert anderes: Reichen dir 2 Kugeln aus, um heute dein Bedürfnis nach Eis ansatzweise zu stillen? Wenn ja, kaufst du nur 2 Kugeln und hast möglichst viel deiner Ressource (Restgeld) um sie anderweitig zu verwenden.

Was im Moment dominiert

Das Eis-Beispiel ist natürlich stark konstruiert. Ich denke, die wenigsten denken ernsthaft darüber nach, 20€ Eis zu vertilgen.
Trotzdem dominiert derzeit das Maximalprinzip in unserem Wirtschaftssystem.
Einerseits bei Unternehmen, die letzten Endes auf Gewinnmaximierung aus sind, aber auch bei Verbrauchern.
Denn wie häufig kommt es vor, dass ein Konsumgut wie zB ein Fernseher im Laden finanziert wird? Nur, damit es das nächstgrößere Modell sein kann?
Das ist das Maximalprinzip im Einsatz.
Die Ressource Geld wird sogar vor dem eigentlichen Verdienst ausgegeben, um das Bedürfnis möglichst maximal zu stillen. Dass dabei eine Strafzahlung (in Form von Zinsen) fällig ist, scheint nicht so wichtig zu sein.

Das Minimalprinzip

Das Minimalprinzip ist hier nachhaltiger.
Es wird hier die Frage gestellt, wie man mit möglichst wenig Geld das Bedürfnis befriedigen kann. Eventuell wird gar kein Fernseher mehr gekauft, sondern ein Beamer. So kann man den Laptop, der schon zuhause steht inkl. guter Lautsprecher, weiter nutzen und hat trotzdem sein Bedürfnis befriedigt.

In der Natur sieht man auch meist das Minimalprinzip. Reicht das Federkleid aus, um zu fliegen? Gut, dann war es das. Also bleibt die Krähe schwarz.
Nur selten findet man so etwas „maximales“ wie ein Pfauenkleid (wobei das nun genutzt wird, um Partner von sich zu überzeugen).

Versuch mal nachhaltiger/minimaler zu handeln

Meiner Meinung nach ist das Maximalprinzip so dominant, weil es sich gut für unsere soziale Hierarchie eignet. Wer hat den größeren Fernseher? Wer die größte Dachterasse? Wer die schwerste Uhr? Usw.

Nachhaltiger ist aber eigentlich genau der andere Weg: Wer kann möglichst geschickt seine Ressourcen einsetzen, um seine Bedürfnisse fundamental (nicht „über die Maßen“) zu befriedigen?

Ich persönlich versuche meist nach dem Minimalprinzip zu handeln.
Klappt oft nicht: Meistens bemerkt man nach einer Entscheidung, dass man noch nicht „da“ ist und trotzdem etwas maximiert hat.
Trotzdem macht es etwas bewusster, wie man mit Ressourcen umgehen kann.
Und ich glaube auch, dass die Übung darin noch ein wenig kreativer macht.
In den Laden gehen, um eine Lösung fürs Problem zu kaufen ist nicht sehr kreativ. Mit ein bisschen Trickserei und Bastelei aber ohne Geldausgeben das selbe Problem aus dem Weg zu schaffen ist meist kreativer.

Probier’s mal.

Cheers.

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